Der Reiz der Schweiz führte uns im Mai nach Basel – verbunden mit der Besonderheit, in einem 10-km-Lauf drei Länder zu durchqueren: Nach Start in der Schweiz, geht es durch Frankreich über die Drei-Länder-Brücke nach Deutschland und durch Klein-Basel zurück in die Schweiz.

Da wir schon am Freitag entspannt mit der Bahn angereist sind, konnten wir nach einem Tag Sightseeing im wunderschönen, vielseitigen Basel am Sonntag sehr ausgeruht und top in Form an den Start gehen. Oder? Nun, der Übermut vom Spreewald-Wochenende hatte Folgen: mein Knie war über Wochen geschwollen, schmerzte nicht nur beim Treppen laufen und fühlte sich noch immer so dumpf an, dass ich mir zwar die Startunterlagen holte, aber klar war, dass ich nur 500 m bis zur ersten Brücke mitlaufen werde.

So weit, so klar. Und manchmal geschieht beim Laufen eben doch Unvorstellbares: Ich passierte die erste Brücke. Im Laufen fühlt sich das Knie besser an als beim Gehen. Dann eben noch ein paar Meter gemächlich mit der Masse mitschwimmen. Bis zur nächsten Brücke. Nun sind schon 2 km geschafft. Ich könnte in diesem Tempo 5 km versuchen. Das Wetter ist grandios. Immer am Rhein entlang. Und der Besenwagen noch weit entfernt. Die Dreiländerbrücke ist schon gut zu sehen. Auf der anderen Seite fährt die Tram. Da kann ich einsteigen und den Lauf beenden. Mach ich aber nicht. Wenn ich mit diesem Knie 5 km schaffe, dann gehen auch 10. Also gehts weiter, jetzt durch alte Hafenanlagen und Industrie. Als wir bei km 7 das schöne Klein-Basel erreichen, spüre ich die lange Trainingspause in den Oberschenkeln. Aber das Knie macht mit, jetzt helfen auch Passanten, die fröhlich anfeuern, alle 500 m ein Leierkastenspieler, über die Brücke Richtung Zieleinlauf, noch ein guter Kilometer, was für eine Atmosphäre, die Party im Ziel ist schon zu hören und die Gedanken daran und an meinen schnellen Freund, Eisspray für mein Knie und ein kühles Basler Bier tragen mich über die Linie, geschafft!

Mein Freund ist ziemlich heftig gestürzt, schon bei km 3, rannte trotz der Schürfwunden und dem Schreck deutlich unter einer Stunde ins Ziel, unglaublich! Meine Zeit ist nicht der Rede wert, aber diesen Lauf überhaupt geschafft zu haben, hat mich sehr glücklich gemacht!

Und mein Knie? Hat das auch erstaunlich gut überstanden, ich würde diese spezielle Therapie nicht unbedingt weiterempfehlen, aber fünf Tage später bin ich wieder laufen gegangen und trainiere jetzt für den Juni-Lauf… Wohin dieser uns führt, ist noch nicht entschieden.